Vereinslokal im Krummturm

Der Zeitpunkt des Baubeginns liegt im Dunkeln. Aufzeichnungen aus der Säckelmeister-Rechnung von 1454 dürften jedoch auf den Baubeginn hinweisen.
Gegenüber der Ungewissheit bezüglich Anfang ist jedoch die Baubeendigung des Turmes bekannt.
Franz Haffners II. Teil „dess kleinen solothurnischen Schaw-Platzes“ (gedruckt 1666 zu Solothurn) enthält auf Seite 161 die allerdings einzige bisher aufgefundene und bestimmte Angabe:

„An 1462. Der Kaumauff – also genannt wegen dess langsamen Baws – anjetzt der Kurmb Thurn in der Vorstatt zu oberst am Eck dess Aar-Flusses – wird diss Jahr vollendet.“

Zwar scheint der Innenausbau 1462 noch nicht beendet gewesen zu sein, denn die Solothurner Regierung (im nachfolgenden kurz S.-R. genannt) erwähnt erst 1463 die Vergabe der „Büninen und Stegen in dem Turn in der Vorstatt um 6 Guldin.“

Erstmals in den Büchern der S.-R. von 1469/70 stösst man auf den eigentlichen Namen des bisher allgemein als „nüwen Thurn“ oder nur als „Thurn in der Vorstatt“ bezeichneten Turms:

Conrad Speti schrieb dazu: „Den Knechten und anderen Zetrinckgellt 10 Schilling – als der Kumuff gedeckt ward.“ Peter Schöni, der Ziegler, lieferte „aber (auch) uff den Thurn Kumuff 400 Höfel – thund 16 Pfund, 6 Schilling, 8 Pfennig.“

Die S.-R. erwähnt 1470/71 weitere Lieferungen von Ziegeln „zuo dem Thurn Kumuff.“

Eine eindeutige Erklärungen für das Wort Kumuff ist neben der Interpretation von Franz Haffner bisher nicht gefunden worden.

Was jedoch den schleppenden Bau betrifft, haben mit grosser Wahrscheinlichkeit die Bodenverhältnisse am Aareufer die Fundamentierung erschwert. Andererseits könnte aber auch der besonders hohe Wasserstand der Aare oder unheilvolle Überschwemmungen, wie sie nach den Urkunden und Aufzeichnungen Franz Haffners ebenfalls während der vermuteten Bauperiode vorkamen, die Verzögerungen hervorgerufen haben.

Der Turm selbst war eine wesentliche Stärkung der mittelalterlichen Befestigungsanlage der Stadt Solothurn. Schiessscharten berechtigen zur Annahme, dass er als eigentlicher Wehrturm bestimmt war.

Nach dem „Inventarium und Verzeichnis des Geschützse, Harnisten und Geweeren, wie auch übriger Munition, so dissmales in miner H. Herren Züghüsern und uff Türmen befunden worden, denn 21. Decembris 1606″ befand sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Krummen Turm: „ein Falkenettly und nüt drzue“.

Der Turm war also mit einem der ältesten Geschütze bestückt, welche zu dieser Zeit existierten. (Falkenettly: Bocksbüchse, Feldschlange aus dem16. Jahrhundert)

Die Bauart

Der Name des Turms lässt unmissverständlich auf einen krummen Bau schliessen, was aber überhaupt nicht der Fall ist. Nur das Dach erscheint von allen Seiten schief. Die eigenartige Dachform ist das Ergebnis des unregelmässigen Fünfecks des Turm-Grundrisses.

Die Nordostseite des Fünfecks, als Basisfront die längste Mauer, misst 10,4 Meter.

An diese schliessen die beiden kürzeren, die Nordwestmauer mit 5,4 m und die Südostmauer mit 5,15 m an.

Die West-Front mit 7,3 m sowie die Süd-Front mit 7 m schliessen das Fünfeck gegenüber der Basisfront unter einem spitzen Winkel. Die Turm-Grundfläche beträgt etwa 80 m2.

Der robuste, sanft geböschte Unterbau des Turmes ist mit Kalkstein-Buckelquadern (vermutlich aus der früheren Grube im Blumenstein Fegetz) verkleidet.

Den oberen Teil des Mauerwerkes umgeben glatt zugehauene, genau eingesetzte Tuffstein-Quader, welche wahrscheinlich aus der Tuffgrube bei Leuzigen stammen.

Die Tuffstein-Fronten sind unbedeutend zurückgesetzt, so dass sich ein kleiner Mauerabsatz als Auflager zwischen dem 1. und 2. Stock erkennen lässt. Diese beiden Stockwerke sind aussen durch ein Kehlgesimse getrennt Dieselbe Bauweise kommt auch unter dem Dachhelm zum Vorschein.

Die Höhe des Unterbaus beträgt 12 Meter, jene des übrigen Mauerwerks 8,5 Meter.

Von den fünf Mauerfronten steigen die Flächen des Spitzhelm-Daches mit eleganter Einsattelung am Helmfuss in die ausserordentliche Höhe von 24 m. Durch Verschiebung der Dachspitze gegen die Fünfeck-Südseite ist jede Dachfläche ungleich steil abfallend.

Die Krumm Turm Schanze gehört zur imposanten, fünfzigeckigen Schanzenanlage von Solothurn, welche nach dem System des französischen Marschalls und Kriegsbaumeisters Vauban von 1667-1727 rund um die Stadt errichtet wurde.

Davon bestehen heute nur noch die Bastion St. Urs (früher St. Viktor) in der Altstadt und die „Halb-Bastion St. Croix“ in der Vorstadt.

Von der heutigen Krumm-Turm-Schanze gelangt man über die 6 noch bestehenden Stufen der alten Steintreppe an der Südostfront in das Erdgeschoss des Turms.

Flyer Miete Vereinslokal

Formular Anfrage Miete (pdf)